1918 – 1933 Am 12. November 1918 rief die Provisorische Nationalversammlung unter Dr. Karl Renner die Republik Deutsch-Österreich aus. Viele Menschen sahen damals nach dem Verlust des Großteils des Gebiets der Monarchie keine Perspektive und bangten um ihre Existenz. Der neugegründeten Republik Österreich wurden seitens der Siegerstaaten hohe Reparationszahlungen vorgeschrieben, die unter den damaligen wirtschaftlichen Gegebenheiten nur sehr schwer erfüllt werden konnten. Es kam zu einer Hyperinflation, die den Menschen schwer zu schaffen machte. Wohlhabende Personen verloren ihre Geldvermögen und arme Menschen kämpften um ihr Überleben. Der Völkerbund gewährte Österreich eine Anleihe und es wurde eine Währungsreform vorgenommen. 10.000 Kronen wurden gegen 1 Schilling konvertiert. Daraufhin verbesserte sich die wirtschaftliche Situation bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise. Die Folgen des Konjunktureinbruchs durch die Weltwirtschaftskrise spürten die Menschen in Österreich ziemlich deutlich. Die Arbeitslosenrate betrug während der ersten Jahre der 1930-er Jahre meist über 20%. 1919 fanden Nationalratswahlen statt bei der auch Frauen das aktive und passive Wahlrecht zustand. Im September 1919 wurde der Staatsvertrag von Saint-Germain unterzeichnet, in dem das von der einstigen Habsburgermonarchie übriggebliebene Gebiet als Republik Österreich festgelegt wurde. Am 1. Oktober 1920 wurde für die neugegründete Republik Österreich die neue Bundesverfassung beschlossen. In dieser wurde sowohl den Bundesländern als auch dem Nationalrat politische Entscheidungsmacht zugeordnet. Bereits in den ersten Jahren nach der Republiksgründung entwickelten die beiden großen politischen Parteien Christlichsoziale Partei und Sozialdemokratische Partei zunehmend gegensätzliche Positionen. Beide Parteien hatten jeweils eine politisch nahestehende paramilitärische Einheit: Heimwehr für die Christlichsoziale Partei und Schutzbund für die Sozialdemokratische Partei. Im Zuge von gegenseitigen Provokationen bei Parteiveranstaltungen wurden am am 30.Jänner 1927 in Schattendorf ein unbewaffneter Kriegsinvalide und ein Kind erschossen. Nachdem die angeklagten Täter freigesprochen worden waren, kam es in Wien am 15.Juli 1927 als Protest gegen den Freispruch zu einer Großkundgebung, die eskalierte. Aufgebrachte Demonstranten drangen in den Justizpalast ein, verbrannten Akten und setzen dadurch den Justizpalast in Brand. Als Folge des massiven Polizeieinsatzes zur Beendigung der Demonstration waren 89 Tote und 1057 Verletzte als Opfer zu beklagen. Der Gegensatz zwischen der Christlichsozialen Partei und der Sozialdemokratischen Partei vertiefte sich in den folgenden Jahren zur unüberbrückbaren Feindseligkeit, die schließlich zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen im Februar 1934 führten. Während der ersten 1930 – er Jahre kamen in einigen europäischen Staaten faschistische politische Parteien an die Macht und etablierten autoritäre Regime. In Österreich leisteten Mitglieder der Heimwehren 1930 den Korneuburger Eid, in dem sie eine autoritäre Politik unterstützten. 1933 – 1938 Am 4.März 1933 traten die drei Präsidenten des Nationalrats aus parteitaktischen Gründen zurück. Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuss wertete dies als „Selbstausschaltung des Parlaments“ und erließ in der Folge Gesetze auf der Grundlage des Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes aus 1917 ohne eine Beschlussfassung des Nationalrats. In der Folge wurden Demonstrationen untersagt, Zeitungsberichte wurden zensuriert und die oppositionellen Parteien: Kommunistische Partei, Nationalsozialistische Arbeiterpartei und schließlich auch die Sozialdemokratische Partei wurden verboten. Am 1.Mai 1934 wurde eine neue ständestaatliche Verfassung erlassen, wonach ein autoritäres Regime etabliert wurde. Am 25.Juli 1934 stürmten Anhänger der verbotenen nationalsozialistischen Partei das Bundeskanzleramt und ermordeten dabei Bundeskanzler Dr. Dollfuss. Bundepräsident Dr. Miklas ernannte daraufhin Dr. Kurt Schuschnigg zum Bundeskanzler. Italien unterstützte damals Österreichs Unabhängigkeit. 1936 verstärkte Hitler den politischen Druck gegenüber Italien und Österreich. Nach dem Juliabkommen zwischen Österreich und Deutschland wurden sehr viele österreichische Nationalsozialisten amnestiert und Vertrauenspersonen der NSDAP mussten in die Regierung aufgenommen werden. Die Bevölkerung spürte nach wie vor die negativen Auswirkungen der Wirtschaftskrise und insbesondere die hohe Arbeitslosigkeit. Viele Menschen erhofften sich damals durch einen Anschluss Österreichs an Deutschland eine materielle Verbesserung ihrer Lebensumstände. Nachdem Hitler den politischen Druck auf Österreich verstärkte, setzte Bundeskanzler Dr. Schuschnigg für den 13.März 1938 eine Volksabstimmung für ein unabhängiges Österreich an. Daraufhin erzwang Hitler am 11.März 1938 die Abberufung von Dr. Schuschnigg und die Ernennung von Arthur Seyß-Inquart zum Bundeskanzler. Am 12.März 1938 marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. 1938 -1945
Am 13.März 1938 wurde Österreich Teil des Deutschen Reichs, mit deutschem Recht und deutscher Währung sowie der Schreckensherrschaft der NSDAP. Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Nachdem in der Moskauer Deklaration 1943 festgehalten worden war, dass Österreich nach Kriegsende wieder ein selbständiger Staat sein sollte, erklärte Dr. Karl Renner nach dem Ende der Kämpfe in Wien am 27.April 1945 wieder die Unabhängigkeit der Republik Österreich. Am 8.Mai 1945 endete mit der Kapitulation Deutschlands der Zweite Weltkrieg in Europa. 1945 -1955 Zu Kriegsende waren Soldaten der vier Alliierten auf österreichischem Staatsgebiet. In der Folge wurde Österreich in vier Besatzungszonen eingeteilt. Die Hauptstadt Wien wurde ebenfalls in Besatzungszonen eingeteilt, wobei der erste Bezirk allen vier Besatzungsmächten gemeinsam unterstellt wurde. Die Besatzung durch die alliierten Truppen war für die österreichischen Politiker lähmend und für die Bevölkerung eine mühsame Plage. Sämtliche vom Nationalrat beschlossene Gesetze mussten dem Alliierten Rat zur Zustimmung vorgelegt werden, ebenso Verordnungen der Regierung, gegen die der Alliierte Rat ein Einspruchsrecht hatte. Wenn jemand von einer Besatzungszone in eine andere gelangen wollte, musste er sich ausweisen und wurde strengstens kontrolliert. Nach Kriegsende bis etwa 1948 mangelte es der Bevölkerung an Lebensmitteln, Holz zum Heizen und Bedarfsgütern des täglichen Lebens. Unter diesen Umständen des Mangels an Allem war ein Wiederaufbau der zerstörten Gebäude sowie der zerstörten Betriebe und der Infrastruktur nur sehr schwer zu bewerkstelligen. Die Lage besserte sich erst, nachdem Österreich in den Marshall-Plan aufgenommen wurde und in großem Ausmaß Hilfsgüter sowie Darlehen erhielt. Österreichische Politiker bemühten sich seit 1945 in hunderten Verhandlungen einen Abzug der fremden Truppen zu erreichen. Erst im Frühjahr 1955 zeichnete sich eine Erfolgschance für dieses Ziel ab. Am 15. April 1955 konnte der österreichische Bundeskanzler der Bevölkerung mitteilen, dass die Sowjetunion dem Abschluss eines Staatsvertrags zustimmt. Am 15. Mai 1955 wurde der Staatsvertrag von Wien im Schloss Belvedere unterzeichnet. Am 25. Oktober 1955 verließen die letzten Besatzungssoldaten Österreich. Am 26. Oktober beschloss der Nationalrat das Bundesverfassungsgesetz über die Immerwährende Neutralität Österreichs. 1955 - 1994 Am 15. Dezember 1955 trat Österreich den Vereinten Nationen bei und wurde in der Folge auch Mitglied des Europarats. Während der folgenden Jahrzehnte bot Österreich als kleiner neutraler Staat seine Dienste als diplomatischer Vermittler an und half Menschen aus anderen Ländern, wenn es Krisen in deren Heimatländer gab. Als es im Oktober 1956 in Ungarn zu einem Aufstand gegen die sowjetische Armee kam und mehrere hunderttausend Menschen nach Österreich flüchteten, wurden die Flüchtlinge von der österreichischen Bevölkerung mit großer Hilfsbereitschaft aufgenommen. Ebenso geschah dies nach der Niederschlagung des Prager Frühlings in der damaligen Tschechoslowakei und während der 1990-er Jahre, als es zu Kriegen zwischen den ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens kam. Nach der Besatzungszeit kam es nach den Jahren des Wiederaufbaus zu einer längeren Phase des fortwährenden Wirtschaftswachstums. Nach den ziemlich schwierigen ersten Jahrzehnten der Republik Österreich konnten die Menschen nun endlich in einem politisch stabilen Land in Sicherheit und mit permanent steigendem Lebensstandard leben. In der ersten Hälfte der 1960-er Jahre wollte Österreich der EWG beitreten, aber wegen der Ablehnung dieses Vorhabens durch die damalige Sowjetunion, verzichtete Österreich damals auf einen Beitritt zur EWG und wurde Mitglied der EFTA. Insbesondere die erste Erdölkrise 1973, aber auch die zweite Erdölkrise 1981 stoppten die fortlaufende wirtschaftliche Expansion, die man bis 1973 gewohnt war. Im Sommer 1989 richtete Österreich das Beitrittsgesuch an die EG. Am 9. November 1989 kam es zum Fall der Berliner Mauer und in der Folge kollabierten die kommunistischen politischen Systeme der meisten Ostblockländer. Damit fiel der sogenannte „Eiserne Vorhang“ zu den östlichen Nachbarländern Österreichs weg und allmählich entwickelten sich grenzüberschreitende persönliche und wirtschaftliche Kontakte zu Menschen aus den östlichen Nachbarländern. 1995 – 2018 Seit erstem Jänner 1995 ist Österreich Mitglied der Europäischen Union und nimmt auch am Schengen-Abkommen teil, weswegen es nun normalerweise keine systematischen Grenzkontrollen zu den Nachbarländern gibt. Seit 2002 gibt es in Österreich den Euro als gesetzliche Währung an Stelle des Schillings. Österreich ist in den hundert Jahren der Entwicklung der Republik nach den großen politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten während der ersten Jahrzehnte nunmehr zu einem Land der politischen Stabilität und des Friedens geworden. Wir haben in Österreich eine rechtliche und wirtschaftliche Situation, die im internationalen Vergleich Österreich zu einem wohlhabenden Land mit hervorragenden Lebensbedingungen macht, das auch ein sehr attraktives Land für zuwanderungswillige Menschen ist. Herzlichen Dank an DDR. Mag. Humer für diese gelungene Zusammenfassung!
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AutorWir sind SchülerInnen des Theresianums Eisenstadt und besuchen derzeit die 4A HLW. Im Zuge des Kulturmanagement- und UDLM-Unterrichts haben wir diesen BLOG erstellt. Archiv
November 2018
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