100 Jahre - 100 Minuten
Ein Podcastprojekt der Klassen 6AB ORG und 2B HLW
Warum feiern wir den 100sten Geburtstag und sind jünger als Österreich? Und stimmt es, dass man im Burgenland nur Wein trinkt und im Gatsch - bzw. dem Meer der Wienerinnen und Wiener- badet?
Dass das Burgenland all das und noch viel mehr ist wollen die Schülerinnen und Schüler des 6AB ORGs und der 2B HLW, mit Unterstützung von Frau Prof. MMMag. Sabine Pawischitz und Mag. Katrin Tuppinger, hörbar machen.
Diese Suche nach der burgenländischen Identität wird in 10x 10 minütigen Podcastfolgen, zu unterschiedlichen Themen rund um das Burgenland aufgezeichnet und bietet eine neue Perspektive auf unser jüngstes Burgenland.
Klick rein und hör zu, wenn es um die wichtigsten Fakten, die vielfältigen Volksgruppen, das kunstvolle Handwerk, die Wein-&Landwirtschaft, Traditionen, Musik, Urlaubstipps, Kulinarik, der Dorfstruktur und der Mundart geht.
Dass das Burgenland all das und noch viel mehr ist wollen die Schülerinnen und Schüler des 6AB ORGs und der 2B HLW, mit Unterstützung von Frau Prof. MMMag. Sabine Pawischitz und Mag. Katrin Tuppinger, hörbar machen.
Diese Suche nach der burgenländischen Identität wird in 10x 10 minütigen Podcastfolgen, zu unterschiedlichen Themen rund um das Burgenland aufgezeichnet und bietet eine neue Perspektive auf unser jüngstes Burgenland.
Klick rein und hör zu, wenn es um die wichtigsten Fakten, die vielfältigen Volksgruppen, das kunstvolle Handwerk, die Wein-&Landwirtschaft, Traditionen, Musik, Urlaubstipps, Kulinarik, der Dorfstruktur und der Mundart geht.
Während der Erarbeitung der Folgen stand vor allem die Frage nach der burgenländischen Identität im Mittelpunkt. Doch was bedeutet Identität überhaupt und was für Folgen könnte deine eigene Identität haben? Bei der Beantwortung dieser Frage haben uns Ao. Univ.-Prof. Dr. Katja Sturm-Schnabl und Dr. Katharina Tyran geholfen.
Dr. Katharina Tyran versuchte den Schülerinnen und Schülern den Begriff "Identität" näherzubringen. Dabei ging es in erster Linie darum herauszufinden, wie man sich selbst im Gegensatz zu seiner Umgebung sieht. Je breiter der Kontext ist, umso fließender wird die eigene Identität. Identität wird meist durch Sprache, Herkunft, Aussehen, Lebenssituation, Wohnort etc. festgeschrieben. Bleibt noch herauszufinden, ob es eine gemeinsame burgenländische Identität gibt. Wir sind definitiv mehr als Blaudruck, Tamburizza und Neusiedler See
Dr. Katharina Tyran versuchte den Schülerinnen und Schülern den Begriff "Identität" näherzubringen. Dabei ging es in erster Linie darum herauszufinden, wie man sich selbst im Gegensatz zu seiner Umgebung sieht. Je breiter der Kontext ist, umso fließender wird die eigene Identität. Identität wird meist durch Sprache, Herkunft, Aussehen, Lebenssituation, Wohnort etc. festgeschrieben. Bleibt noch herauszufinden, ob es eine gemeinsame burgenländische Identität gibt. Wir sind definitiv mehr als Blaudruck, Tamburizza und Neusiedler See
„Man muss immer Stolz und Würde bewahren. Dem Feind darf man nie zeigen, wie es einem geht.“
Frau Dr. Sturm-Schnabl ist Kärtner Slowenin und hat als Sechsjährige 3,5 Jahre in unterschiedlichen Arbeitslagern der Nationalsozialisten verbracht.
In der Online-Sitzung berichtete sie über ihre kindlichen Erinnerungen an das kulturelle Leben in Zinsdorf/Svinča vas bei Klagenfurt, an die Atmosphäre innerhalb der Familie und die Ungezwungenheit, die sie als kleines Mädchen in einer Großfamilie erleben durfte. Ihre Eltern besaßen einen großen Hof (Tomanhof), hatten viele Mägde, eine Pferdezucht und Kühe, einen eigenen Wald und Felder, die sie bewirtschafteten. Sie hatte drei Geschwister und bis zu ihrem sechsten Lebensjahr eine glückliche Kindheit.
Am 14. April 1942 wurde Frau Sturm-Schnabl mit ihren Geschwistern und Eltern von der SS abgeholt und in ein Sammellager bei Klagenfurt getrieben. Auf ihrem Hof sollte Platz gemacht werden für Volksdeutsche aus dem Kanaltal. Für sie entspricht die tagelange Fahrt im Viehwaggon bis Glasgow bei Stettin (heute Polen) einer Metapher für das Ende der Kindheit. Abgeholt wurde sie aus einer stolzen, glücklichen, wohlhabenden Familie und landete in einem System der Erniedrigung und Entmenschlichung.
Drei Monate später wurden zweihundert Personen aus dem Lager Glasgow nach Eichstätt in Bayern verschickt. Katja Sturm-Schnabl, ihre Mutter und Geschwister waren unter ihnen. Der Vater kam nach Karlsruhe.
Nachdem ein Großteil der deutschen Männer an der Front war, wurden Arbeitskräfte dringend benötigt. Alle, bis auf Kinder unter 13 Jahren, wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet. Ihre Mutter kam in eine Schuhfabrik. Die Kinder waren sich im Lager selbst überlassen. Dem SS-Obersturmbandführer und gleichzeitig Lagerkommandanten war es jedoch sehr wichtig, dass die Kinder keine Art von Bildung erfahren. Er hielt regelmäßig Appelle ab, war gewalttätig und erniedrigte die Lagerinsassen so oft wie möglich.
Frau Sturm-Schnabl erzählte von einer Scharlachepidemie im Lager, aufgrund derer, weil unbehandelt, sie und ihr Bruder auf einem Ohr taub wurden. Ihre um ein Jahr ältere Schwester Veri erkrankte etwas später an Scharlach. Als die Mutter sie zum Lagerarzt brachte, gab er ihr eine Injektion und sie war auf der Stelle tot. Sein Experiment war gelungen. Durch die Figur von Veri begleitet der Tod Frau Sturm-Schnabl bis heute, vor allem auch deshalb, weil sie ihr bei der Ankunft im Lager ein Mal das Leben gerettet hat.
Gegen Ende des Krieges kam sie mit ihrer Mutter und den beiden Geschwistern in ein drittes Lager, welches am 08.05.1945 von den Amerikanern befreit wurde.
Katja Sturm-Schnabl war in einem der 40.000 Arbeitslager im Deutschen Reich. An ihrer Rückkehr hat sie nie gezweifelt. „Wer die Hoffnung verliert, verliert das Leben.“, so die Slowenin.
Nach ihrer Heimkehr musste die Familie um den eigenen Hof kämpfen. Slowenisch wurde nur zu Hause unterrichtet. Ins Gymnasium ging Sturm-Schnabl in Klagenfurt. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur slowenischen Volksgruppe und als ehemalige Lagerinsassin wurde sie die gesamte Schulzeit über diskriminiert.
Die Suche nach ihrer eigenen Identität führte dazu, dass sie schließlich in Wien Slowenisch studierte. Frau Dr. Sturm-Schnabl ist eine lebende Enzyklopädie, Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Universitätsprofessorin, Autorin der Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte und vieler anderer Bücher, Artikel und Texte.
Dieses Jahr wird sie am 08.05.2021 auf dem Heldenplatz die Festrede beim Fest der Freude halten.